In Sibirien von unseren Mitarbeitern erlebt:
Für einzelne Menschen die Welt verändern:
Vor einem Jahr wurden wir von einer Familie angesprochen, deren Sohn Jan (21) nach und nach sein Augenlicht verliert. Ivan ist Student der örtlichen Universität, doch seine zunehmende Sehschwäche machte ihm zu schaffen. Er hatte viele Spezialisten aufgesucht, bis nach Moskau, doch die Diagnose war immer entmutigender: Mit der Zeit würde er erblinden, die Ärzte konnten ihm nicht helfen. Jan verfiel in Depressionen, er litt unter starken Kopfschmerzen und hatte kaum mehr Mut, weiterzumachen.
Die Familie hatte gehört, dass es in Deutschland Spezialisten auf diesem Gebiet gebe. Inständig baten sie uns, ihnen die nötigen Kontakte herzustellen, sodass Jan in Deutschland untersucht und behandelt werden könne. Wir übersetzten die Untersuchungsergebnisse ins Deutsche und suchten nach Möglichkeiten. Unzählige Telefonate und E-Mails später nahm sich ein befreundetes Ehepaar in Deutschland der Sache an. Sie kontaktierten Professoren, von denen einige direkt absagten. Doch unsere Freunde gaben nicht auf. Im Mai bekam Jan einen Termin bei einer Spezialklinik in Tübingen.
Als die Reise näher rückte saßen wir gemeinsam mit Ivans Familie am Tisch und besprachen die Angelegenheit. Tickets wurden gekauft, das Hotel gebucht und ein Auto gemietet. Dazu die Frage der Verständigung; die Familie sprach kein Deutsch und nur wenig Englisch. Ein Mädchen, welches schon seit einem Jahr in Deutschland lebte, erklärte sich bereit, die Familie Dolmetscherin zu begleiten. Freunde halfen bei organisatorischen Dingen. Und die Universität, an der Jan studierte, sagte zu, finanziell zu helfen…
…Ende Mai kam Jan mit seinem Vater und der Tante aus Deutschland zurück. Sie sind überwältigt von den Eindrücken. Vor allem aber ermutigte sie, dass die Forschung gerade auf dem Gebiet seiner Krankheit gute Fortschritte macht. Ihm wurde versichert, das periphere Sehen werde ihm erhalten bleiben. Es sei möglich, dass er sich in ein paar Jahren einer Operation unterziehe. Außerdem hat er eine besondere Brille erhalten, die den Kopfschmerz lindert.
Wir sind dankbar, dass wir auf diese Weise helfen konnten, und bleiben weiter eng mit der Familie verbunden. Die Erfahrungen in Deutschland prägten sie positiv und haben unsere Beziehungen vertieft. Ein schönes Bild für Zusammenarbeit. Ohne unsere deutschen Freunde wäre der Termin in Tübingen nicht zustande gekommen. Wir sind ein großes Team, gemeinsam können wir die Welt verändert – zumindest für einzelne Menschen.