Unter den Trümmern begraben

Ein Erlebnisbericht

Hallo ich bin Gita. Ich bin 11 Jahre alt und lebe mit meiner Familie in Timile, einem kleinen Ort, auf der Spitze eines Berges, in West Rukum. Von dort oben kann man in das ganze Tal hinunterschauen und die nächste größere Stadt Chaurjahari liegt etwa 2 Stunden mit Jeep entfernt. Meine zwei kleinen Brüder und ich teilen uns einem Zimmer in unserem Lehmhaus. Wir müssen unser Wasser von einer Quelle eine Stunde entfernt im Tal herauftragen, da muss ich oft helfen.

Am Freitag nach dem Abendessen sind wir zusammen ins Bett gegangen. In der Nacht fing alles an zu wackeln und ein tiefes grollen war zu hören und die Wände fielen auf mich und meine Brüder. Ein böser Traum, aber ich konnte nicht Aufwachen. Alles tat mir weh und ich konnte mich nicht bewegen. Meine Brüder waren am schreien aber irgendwie gedämpft, als ob sie weit, weit weg wären. Als ich wieder aufwachte sah ich die Hände meines Vaters der die Steine und das Geröll von mir wegschob und mich und meine kleinen Brüder aus dem eingestürzten Haus zog. Es war dunkel, staubig und so kalt.

Zu dem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass in unserm Bezirk in Nepal am Freitag den 3. November um 23:47 Uhr ein schweres Erbeben der Stärke 6,4 gewesen war, über 150 Menschen starben, hunderte wurden wie wir verletzte und mehr als 25000 Häuser sind schwer beschädigt, eingestürzt und unbewohnbar geworden.

Am nächsten Morgen nachdem es hell wurde kamen unsere Nachbarn zusammen mit Leuten der Regierung und brachten uns Zeltplanen von den Leuten im HDCS Krankenhaus im Tal. Mir ging es nicht gut und wie ich ins Krankenhaus kam weiß ich nicht mehr so genau, aber mein Vater und meine zwei Brüder waren mit mir dort. Ich und meine Brüder wurden untersucht, geröntgt und unsere Verletzungen versorgt. Die Ärzte und Schwestern im Krankenhaus waren sehr nett und freundlich und fragten wie es mir geht. Der Krankenhausleiter und ein weißer Mann sprachen mit mir und meinem Vater und fragten was passiert war. Sie haben uns gut behandelt und wir blieben über Nacht im Krankenhaus und konnten am nächsten Morgen wieder nach Hause gehen.

Haus in Trümmern

Leider war von unserem Haus nicht mehr viel übrig außer einen großen Haufen Steine, Holzbalken und Geröll. Meine ganzen Sachen liegen noch unter dem Steinhaufen, wo mal unser Zimmer war. Immer wieder wackelt die Erde und wir habe Angst. Deswegen schlafen wir auch alle draußen unter den orangen Zeltplanen, die uns die Leute vom Krankenhaus gegeben hatten. Heute kamen die Leute vom Krankenhaus wieder zu unserem Haus in die Berge, sie brachten Lebensmittel und Decken damit wir nicht nachts mehr frieren müssen. Irgendwie kann ich das alles noch nicht fassen und weiß auch nicht wie es weitergeht. Ich hoffe das uns jemand hilft unser eingestürztes Haus wiederaufzubauen, ich möchte auch wieder in die Schule und endlich keine Angst mehr haben das es nochmal passiert. Ich will einfach nur aufwachen aus diesem Alptraum.

Vielen Dank für jede Unterstützung. Bitte nennen Sie den Verwendungszweck Projektnummer: P4501 Katastrophenhilfe Nepal. Die Kontodaten finden Sie hier.