Flüchtlinge helfen benachteiligten Frauen mit großer Spende
Angelbachtal. (abc) Mit einer Spenden von 2000,- Euro zugunsten zweier sozialer Projekte haben sich fünf syrische Flüchtlingsfamilien am vergangenen Mittwoch für die freundliche Aufnahme in der Heckergemeinde bedankt. „Empfänger sind die Vereine Frauen helfen Frauen und Provide“, betonte die Integrationsmanagerin der Heckergemeinde, Stephanie Lechner, gleich zu Beginn. „Wir setzen uns seit 40 Jahren gegen häusliche Gewalt ein“, beschrieb dann Marlen Stadtfelder die Kernaufgabe der ersten der beiden Initiativen, der 1500,- Euro, also drei Viertel der gesamten Spendensumme, zugute kommen. Ihr zufolge unterhält „Frauen helfen Frauen“ zwei Beratungsstellen in Heidelberg sowie das einzige Frauenhaus (zusätzlich 2 Frauenhäuser in Mannheim) innerhalb des Rhein-Neckar-Kreises. „Provide ist ein gemeinnütziger Verein, der weltweit Fachkräfte zur Unterstützung sozialdiakonischer Projekte entsendet“, skizzierte Stephanie Brecht dann die Arbeit des zweiten Spendenempfängers. Konkret verwandt werden die nun erhaltenen 500,- Euro für das „Haus der Hoffnung“ Shymkent, der mit einer Million Einwohnern drittgrößten Stadt Kasachstans. Dort soll mit Hilfe einer lokalen Organisation ein Ort der Ruhe und Sicherheit für Frauen und Kinder in Not entstehen. Häusliche Gewalt, strenge Traditionen und männliche Dominanz prägen bis heute das Familienleben in dem zentralasiatischen Land, das ehemals eine Teilrepublik der Sowjetunion war. Offiziellen Angaben zufolge, so Stephanie Brecht, habe mindestens jede fünfte Frau bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlebt. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen bleibe jedoch im Dunkeln, da viele Frauen aus Scham schwiegen. Jährlich begingen schätzungsweise mehr als 700 Frauen Selbstmord, um der Brutalität im eigenen Haus zu entfliehen. Ein Drittel aller Morde sei auf häusliche Gewalt zurückzuführen. „Diesen untragbaren Zustand wollen wir ändern“, so Stephanie Brecht abschließend.
Möglich wird dies unter anderem dank des Engagements der hiesigen syrischen Geflüchteten. „Die Idee ist im Frauen-Sprachkurs entstanden“, erinnerte sich die Integrationsmanagerin bei der Spendenübergabe. Ende Juli 2018 gegründet, konnte aus dem Fördertopf „Engagiert in BW“ des Bundesministeriums für Soziales und Integration nach halbjähriger Planung letztendlich ein Falafel-Verkauf während des Pfingstmarktes organisiert werden. „Eine ganz tolle Sache. Wir waren sehr glücklich“, freute sich die Integrationsmanagerin im Nachhinein. Auch Bürgermeister Frank Werner war voll des Lobes: „Wenn eine der beiden Damen kommt, ergebe ich mich schon von vornherein, denn ich weiß genau, es wird am Ende gut“, freute sich das Dorfoberhaupt über das ehrenamtliche Engagement beider Initiativen sowie der syrischen Familien. Vier von ihnen waren zur Spendenübergabe gekommen und bedankten sich für die freundliche Aufnahme sowie die gute Versorgung im Kraichgau.